
Bianca Breker-Grunewald
geb. 1975
Wohnort: Hamburg
Wer bin ich?
Bianca Breker-Grunewald, geboren 1975, Hamburgerin
Außerdem bin ich…
Mutter, Tochter, Schwester, Tante, Freundin, Alleinerziehende, Reisende, Leserin, Wählerin, Steuerzahlerin, Kreative, Tier- und Naturfreundin, Genussmensch, Versicherungskauffrau, Tagesmutter, bald Erzieherin und jetzt neu: Bloggerin
Was will ich hier?
Ich möchte teilen. Meine Erfahrungen, meine Erkenntnisse, meine Ideen und meine Haltung. Und zwar zum Leben als Alleinerziehende. Das machen ja nun auch schon viele andere – und sie machen es gut! Mein Fokus soll aber ein etwas anderer sein, denn eine Frage kommt meinem Gefühl nach zu oft zu kurz:
Wie ist das eigentlich aus Sicht des Kindes?
Wie kam es dazu?
Um über das Leben als Alleinerziehende schreiben zu können, muss man definitiv Alleinerziehende sein. Das bin ich seit 2016, meine Tochter war damals noch nicht ganz 5 Jahre alt. Die Trennung ging von meinem Mann aus und kam für mich vollkommen unerwartet.
Als gebürtige Hamburgerin entschied ich mich nach der Trennung, nach Hamburg zurück zu gehen. Dies hatte nicht nur zur Folge, dass zwischen meiner Tochter und ihrem Vater ab sofort 450 km Entfernung lagen, sondern auch, dass ich mich neben meiner Ehe auch von meinem Zuhause, meinen Stieftöchtern, meinem Job und meinem seit 10 Jahren bestehenden Umfeld verabschieden musste. Diese Entscheidung fiel mir extrem schwer, hat sich aber als richtig und wichtig erwiesen. Hier in meiner Heimatstadt habe ich meine Familie, meine langjährigste Freundin und eine dichtere Infrastruktur – ein Punkt, dessen Wichtigkeit sich erst im Laufe der Zeit herausstellen sollte.
Aber der Reihe nach…
Ich bin damals für meinen Mann von Hamburg nach NRW gezogen. Ich habe versucht, mich in sein Leben zu integrieren, in sein Umfeld, seine Familie, seinen Freundeskreis. Es lief gut, es folgten Hochzeit, Haus und Kind, doch irgendwo unterwegs haben wir uns verloren.
Beruflich war es für mich von Anfang an in NRW eher schwierig. In meinem erlernten Beruf (Versicherungskauffrau) habe ich nie fest Fuß fassen können, nachdem ich mehrere Arbeitgeber und einen Branchenwechsel durch hatte, ergab sich schließlich – nach Geburt meiner Tochter – eine Umschulung zur Tagesmutter. Eine Offenbarung: Das erste Mal Spaß im Beruf! Das erste Mal das Gefühl, einen Job richtig gut zu machen!
Dann die Trennung. Ehe zerbrochen, nur zwei aller vermeintlichen Freundschaften erwiesen sich als echt bzw. stark genug. Das Haus konnte und wollte ich nicht halten, womit dann aber auch mein Job als Tagesmutter so nicht mehr durchführbar war.
Harter Neustart mit Glück
Es musste also ein kompletter Neustart sein – und den konnte ich mir letztendlich nur in Hamburg bei meiner Familie vorstellen. Der Umzug kostete unsagbar viel Kraft. Die Sorge um meine Tochter war unendlich groß. Für den Trennungsschmerz war kaum Raum.
Doch erst einmal angekommen, wurde es leichter. Meine Familie und meine Stadt fingen mich auf und ganz allmählich fassten wir Fuß. Wir hatten viel Glück! Meine Tochter fühlte sich im neuen Kindergarten und so nahe bei Oma und Tante wohl, der Kontakt zu meinem Mann war nicht leicht, aber beständig. Wir fanden eine Lösung, pendelten beide je einmal im Monat. Die zwei Freundinnen in NRW erleichterten mir das enorm, indem sie mir Haus und Familie öffneten. Wie gesagt, viel Glück!
Nach anfänglicher Jobsuche in der Versicherungs- und Büro-Branche wurde mir bald klar, dass ich in diese Bereiche nicht zurück möchte. Wenn schon Neustart, dann richtig! Mein Mann und ich schafften es, unsere Unterhalts-Einigung ohne Anwälte zu regeln. Für den beruflichen Neuanfang sagte er mir Unterstützung zu, damit ich es schaffen kann. Auch hier: Glück. Aber nicht nur! Ein gutes Verhältnis zu bewahren hat uns beiden viel Kraft und mir viel Toleranz und Akzeptanz abverlangt.
Aber es hat sich gelohnt! Die Entscheidung fiel und ich startete meine Ausbildung zur Erzieherin. Eine Erkenntnis jagt seitdem die andere. So vieles, was mir selbstverständlich vorkommt, erhält hier einen Namen und fachliche Substanz!
Doch dann: Die Diagnose
Dann das Straucheln: Bei meiner Tochter wird ein hypothalamisches Hamartom festgestellt, ein seltener gutartiger Tumor aus Hirngewebe. Dieser bringt verschiedene Symptome mit sich, unter anderem eine schwer behandelbare Epilepsie. Es folgen Monate der Unsicherheit, Recherche, Hoffnung, Sorge. Große epileptische Anfälle lassen nicht lang auf sich warten und werfen erstmal alles durcheinander.
Auch hier bewährt sich wieder das gute Verhältnis zum Vater meiner Tochter. Das sie ihn an ihrer Seite weiß, bringt ihr enorme Sicherheit. Und er ist Gesprächspartner für mich, denn elterliche Angst-Momente zu teilen, ist enorm hilfreich.
Stand jetzt: Ruhigeres Fahrwasser und eine Gelegenheit
Inzwischen ist meine Tochter medikamentös gut eingestellt und es ist etwas Ruhe eingekehrt. Ich weiß nicht, wie ich die Zeit bis hierher ohne die Hilfe meiner Familie geschafft hätte: Meine Mutter übernimmt wesentliche Teile der Betreuung, damit ich die Ausbildung fortführen kann. Meine Schwester sorgt dafür, dass ich nicht nur Mutter, sondern immer wieder auch mal Frau sein und Spaß haben kann. Beide sind mir Kraftquelle und wertvolle Gesprächspartner.
Meine Ausbildung hat mir eine berufliche Perspektive eröffnet, auf die ich mich freue. Gleichzeitig hat sie mich mit unglaublich interessanten und tollen Menschen zusammengebracht, die ich sonst nie kennen gelernt hätte – was für ein Gewinn! Corona hat auch bei uns natürlich einiges durcheinandergewürfelt, aber momentan steuern wir auf unsere Facharbeit zu und das fühlt sich gut an!
Vor allem, weil dieses eine Gefühl immer noch so stark ist: Dieses Gefühl, dass fast alle meine Überzeugungen, meine Gedanken und meine Ansichten im Alltag der Ausbildung fachlich unterfüttert werden. Sie erhalten pädagogische Namen, entwicklungsbezogene Erklärungen, es passt einfach!
Im letzten Semester stand dann die Aufgabe an: „Erarbeitet ein eigenes Projekt. Etwas, was Ihr schon immer mal machen wolltet.“
Da ist sie, die Gelegenheit. Jetzt fange ich an. Ich schreibe einen Blog. Für mich, für meine Tochter und für Euch.
Fokus Kind
Mein besonderes Anliegen ist es, das „Alleinerziehenden-Dasein“ aus Sicht des Kindes in den Blick zu nehmen. Es beginnt ja schon damit, dass es keinen wirklich prägnanten Begriff für das Kind einer/eines Alleinerziehenden gibt! (Darauf werde ich an anderer Stelle noch eingehen).
Um die Herausforderungen der Erwachsenen soll es bei mir nur am Rande gehen. Was aber sind die Herausforderungen für die Kinder? Oder vielleicht auch die Vorteile? Wie kann ich mein Kind auf seine Rolle in der „kleinsten Familienform“ optimal vorbereiten? Wie kann ich es auffangen? Wie schütze ich es vor Dämlichkeiten von außen? Wie kann ich mit dem anderen Elternteil umgehen, damit WIR gut mit unserem Kind umgehen? Und wenn es mir einmal nicht gut geht, wie hole ich mein Kind ins Boot, ohne es zu überfordern oder mit meinen Sorgen zu überfrachten? Kurz: Wie kann ich mein Kind stark machen?
Die größten technischen Hürden habe ich genommen. Jetzt geht`s los. Ich freue mich drauf. Und ich freue mich auf Euch!